Lotte Tobisch

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Lotte Tobisch, vermutlich in den 1950er-Jahren. Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Nachlass Lotte Tobisch, ZPH 1827
Daten zur Person
Personenname Tobisch, Lotte
Abweichende Namensform Tobisch-Labotýn, Lotte
Titel Professor
Geschlecht weiblich
PageID 39039
GND 124343996
Wikidata Q1871171
Geburtsdatum 28. März 1926
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 19. Oktober 2019
Sterbeort Baden bei Wien 4004168-2
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Film, Fernsehen, Rundfunk, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Ronacher, Schauspielerin, Opernball, Ehrenmedaille
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 28.02.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Grinzing
Grabstelle Gruppe 32, Reihe 6, Nummer 20
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname LotteTobisch.jpg
Bildunterschrift Lotte Tobisch, vermutlich in den 1950er-Jahren. Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Nachlass Lotte Tobisch, ZPH 1827
  • 1., Opernring 8 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 2007, Übernahme: 1. Oktober 2007)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1988)
  • Goldener Ehrenring des Burgtheaters (Verleihung: 1986)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1976)
  • Goldener Rathausmann (Übernahme: 2016)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Übernahme: 1997)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreich (Übernahme: 2006)
  • Goldenes Stadtwappen der Stadt Baden (Übernahme: 2006)
  • Verleihung Professorentitel (Übernahme: 1996)


Lotte Tobisch bei der Verleihung der Ehrenmedaille durch Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny, 2007

Lotte Tobisch, * 28. März 1926 Wien, † 19. Oktober 2019 Baden bei Wien, Schauspielerin, Autorin, Organisatorin.

Biografie

Lotte Tobisch (Lotte Tobisch von Labotýn) stammte aus einer ehemals adeligen Familie, deren Wurzeln sich bis in das Mittelalter zurückverfolgen lassen. Ihren Schauspielunterricht erhielt sie ab 1943 bei Raoul Aslan und am Horak-Konservatorium (heute: Franz Schubert Konservatorium).

Ihr Theaterdebüt gab sie 1945 am Burgtheater im Ronacher. Aufgrund ihrer Lebensgemeinschaft mit dem Dramaturgen des Burgtheaters, Erhard Buschbeck, wurde Tobischs Vertrag 1949 auf ihren Wunsch hin gelöst und sie arbeitete in den folgenden Jahren als freischaffende Schauspielerin an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen, etwa an der Komödie Basel, wo sie in Somerset Maughams "Finden Sie, dass Constanze sich richtig verhält?" erfolgreich auftrat.

Tobisch arbeitete auch für Rundfunk, Fernsehen und Film. Besondere Bekanntheit erreichte sie als Eva Braun in G. W. Pabsts Anti-Hitler-Film "Der letzte Akt" (1955) mit Albin Skoda und Oskar Werner. In der Verfilmung der Mozart-Oper "Don Giovanni" (1955) stellte sie die Donna Elvira dar und wurde dabei von der Sopranistin Anny Felbermayer synchronisiert. Im Fernsehen trat sie unter anderem mit Karl Farkas, Käthe Gold und Adrienne Gessner auf. Zudem wirkte sie als Rezensentin in der Sendung "Die Welt des Buches" mit und verfasste ab 1962 Artikel über Literatur für verschiedene Wochenzeitschriften.

Nach Erhard Buschbecks Tod 1960 kehrte sie als Ensemblemitglied ans Burgtheater zurück. Besonders fiel sie als Fürstin von Cythera in "Zerbinettas Befreiung", als Fee Rosalinde in "Der Barometermacher auf der Zauberinsel", als Lady Jedburgh in "Lady Windermeres Fächer", als Louise in "Alles im Garten", als die Fee Aprikosa in "Der Diamant des Geisterkönigs" oder als die Gräfin Helena in "Das Käthchen von Heilbronn" auf. Ab 1962 war Lotte Tobisch Mitglied des künstlerischen Betriebsrates des Burgtheaters, von 1974 bis 1987 dessen "stellvertretender Obmann".

1962 gab sie unter dem Titel "Mimus austriacus" Schriften aus dem Nachlass Erhard Buschbecks heraus. In den 1960er Jahren war Lotte Tobisch mit dem Philosophen und Soziologen Theodor W. Adorno befreundet. Ihr Briefwechsel wurde 2003 in Buchform veröffentlicht.

1980 übernahm Lotte Tobisch in Nachfolge von Christl Schönfeldt die Organisation des Wiener Opernballs. Diese Funktion hatte sie bis 1996 inne.

Danach war sie verstärkt karitativ tätig. Sie war Ehrenpräsidentin der Österreichischen Alzheimer-Gesellschaft und Schirmherrin des Vereins "Kunst auf Rädern", einer Organisation, die sich um die kulturelle Betreuung von Menschen in Alters- oder Pflegeheimen annimmt. Bis ins hohe Alter schrieb sie regelmäßig Kolumnen und war gern gesehener Gast in Talkshows. Besonders engagierte sie sich für das Hilde-Wagener-Künstlerheim in Baden, dessen Präsidentin sie war und wo sie im Oktober 2019 verstarb.

Quellen

Literatur

  • Tanja Gausterer / Kyra Waldner: "Wiener Salondame? Ein Albtraum!" Lotte Tobisch - Charme, Engagement, Courage. Salzburg, Wien: Residenz 2022
  • Harald Klauhs: Dame wider Willen. Die sieben Leben der Lotte Tobisch. Salzburg, Wien: Residenz 2022
  • Lotte Tobisch: Auf den Punkt gebracht. Ansichten einer Lady. Wien: Amalthea 2019
  • Lotte Tobisch: Alter ist nichts für Phantasielose. Aufgezeichnet von Michael Fritthum. Wien: Amalthea 2016
  • Lotte Tobisch: Langweilig war mir nie. Wien: Brandstätter 2013
  • Michael Fritthum: Von k. u. k. zu KhK. Die Geschichte von Künstler helfen Künstlern und dem Künstlerheim in Baden. Hg. von Lotte Tobisch-Labotýn. Berndorf: Kral 2006
  • Theodor W. Adorno − Lotte Tobisch: Der private Briefwechsel. Hg. von Bernhard Kraller und Heinz Steinert. Graz: Droschl 2003
  • Lucien O. Meysels: Die Welt der Lotte Tobisch. Wien: Edition Va Bene 2002


Lotte Tobisch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks