MS Kölblgasse 23

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Neue Mittelschule
Datum von 1895
Datum bis
Benannt nach Kölblgasse
Prominente Personen
PageID 68408
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  • 3., Kölblgasse 23

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48° 11' 28.08" N, 16° 23' 20.49" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die NMS Kölblgasse 23 ist eine öffentliche Neue Mittelschule im 3. Bezirk, Landstraße die als offene Schule und Ganztagsschule in getrennter Abfolge geführt wird

Schulgründung

Das Schulgebäude der Kleistgasse 12, Ecke Kölblgasse 23-25 und Hegergasse 20, wurde 1895 als Volks- und Bürgerschule eröffnet. Es bestand aus drei dreistöckigen Gassentrakten zu allen drei Gassen hin. Des weiteren befand sich darin ein einstöckiger Hoftrakt, in dem die Turnsäle mit Nebenräumen untergebracht sind. Insgesamt gab es 38 Lehrzimmer, zwei Zeichensäle, zwei Turnsäle mit Garderoben und Turnlehrerzimmer, ein Lehrmittelzimmer, eine Schulleiterwohnung sowie zwei Schuldienerwohnungen. Zudem war im Parterre ein Kindergarten untergebracht.[1]

1905 erfolgten Zubauten in der Kölblgasse 23-25 beziehungsweise Hegergasse 14-16, unter anderem wurde das alte Schulgebäude durch zwei dreistöckige Gassentrakte erweitert. Auch die Einrichtung neuer Lehrzimmer sowie zweier Sommerturnplätze erfolgte im Zuge des Zubaus. 1906 wurde die Bürgerschule von der Volksschule getrennt, die Mädchenbürgerschule übersiedelte in die Kölblgasse 23-25, die Knabenschule in die Hegergasse 14-16, ab dem Jahre 1920 Hegergasse 20.[2]

NS-Zeit

Ab Herbst 1939 musste die Schule mit allen Klassen, Amtsschriften und dem gesamten Arbeitsmaterial in die Hegergasse 12 übersiedeln, dort erfolgte Wechselunterricht. Nach wenigen Monaten militärischer Besetzung durfte die Schule für den Rest des Schuljahres wieder in ihr altes Schulgebäude zurückkehren.

Am vorletzten Schultag im Juli 1940 ergriff das Militär für die restliche Dauer des Zweiten Weltkriegs Besitz von dem Schulgebäude in der Kölblgasse 23-25. Anschließend wurde die Schule für sieben Monate im Gebäude der Mädchenhauptschule Reisnerstraße 43 einquartiert, dann mussten beide Schulen auch dieses verlassen und siedelten am 1. April 1941 um, und zwar in die Mädchenhauptschule Hörnesgasse 12.

Dort blieben sie lediglich einen Monat, danach waren sie wieder in der Reisnerstraße 43 untergebracht. Kurz darauf mussten sie jedoch wieder umziehen, erneut in die Hörnesgasse 12. Am 8. September 1941 zogen sie noch einmal in das Schulgebäude Reisnerstraße 43, um schlussendlich wieder in der Hörnesgasse 12 einquartiert zu werden.[3]

Am 10. September 1944 erfolgte der erste Bombenangriff auf Wien. Das Schulgebäude erlitt zunächst nur schwere Schäden an Fenstern und Türen. Der 17. Oktober 1944 brachte auch die ersten Opfer der Schule. Nach dem 16. Dezember 1944 fand kein Unterricht mehr statt, in den Klassenbüchern gab es keine Eintragungen mehr.

Der Trakt der Knabenhauptschule in der Hörnesgasse 12 wurde am 15. Jänner 1945 schwer getroffen. Es gab 38 Tote im Keller, meist Leute aus der Nachbarschaft, die hier Zuflucht gesucht hatten und dem Keller der Schule mehr vertrauten als dem des eigenen Wohnhauses. Auch der Trakt der Mädchenhauptschule in der Kölblgasse 23-25 blieb nicht ohne Schäden. Am 8. Februar 1945 zerstörte eine Sprengbombe den Dachstuhl sowie das obere Stockwerk. Um Mitternacht vom 30. bis zum 31. März 1945 verließ das Militär fluchtartig das Schulhaus, die Kampfhandlungen auf den Straßen rückten immer mehr in das Gebiet der Schule. Im Schulblock waren Panzerfäuste, Handgranaten, Munition und Giftgasbehälter eingelagert.

Bis Ostern 1945 war die Schule nun in der Hörnesgasse 12 untergebracht, wo der Lehrkörper viele Tage und Nächte den Luftschutzdienst versah, dort erlebten sie auch einige Luftangriffe. Anfangs waren auch die Schüler noch im Luftschutzkeller dabei, in den letzten Monaten des Krieges verbrachten sie jedoch ihre Zeit in den Luftschutzkellern ihrer Wohnhäuser.[4]

Durch die Kapitulation Österreichs am 13. April 1945 schöpfte die Schule wieder Hoffnung, jedoch wurde sie noch einmal getroffen: Am 25. April 1945 wurde der Schulblock von Franzosen beschlagnahmt, und zwar als Sammelstelle für französische Zivilarbeiter, die von hier aus in ihre Heimat befördert werden sollten. Kurz nach 12 Uhr stand der Turnsaal in Flammen, er wurden durch den Brand vollkommen zerstört und das Feuer konnte erst am 29. April 1945 gelöscht werden, da weder Feuerwehr noch Wasser vorhanden war.[5]

Am 7. Mai 1945 galt das Schulhaus Hörnesgasse 12 als lebensgefährlich, die Kölblgasse 23-25 war noch immer von den Franzosen besetzt, die Reisnerstraße 43 schwer beschädigt. Sämtliche Hauptschulen des Bezirks wurden nun in der Mädchenhauptschule Hainburger Straße 40 untergebracht, da dieses Schulgebäude als einziges im 3. Bezirk beinahe unbeschädigt blieb. Im August 1945 konnten die Schüler und Lehrkräfte endlich wieder ihr altes Schulgebäude in der Kölblgasse 23-25 beziehen. Aufgrund des Brandes im Turnsaal wurde der Schule ein Spielplatz im Schweizergarten zugewiesen, da der eigene Turnhof als gefährdet galt, unter anderem befanden sich lose Ziegel bei den Fenstern.[6]

Nachkriegszeit

Am 9. Oktober 1951 fand die Wiedereröffnung der Schule Kölblgasse-Kleistgasse-Hegergasse statt, in Anwesenheit des Bürgermeisters Franz Jonas, des Sozialministers Karl Maisel sowie des Stadtrats Karl Honay. Bauarbeiten im Schulblock Kleistgasse-Kölblgasse zwangen die Schule am 10. September 1963 noch einmal ihr Schulgebäude zu verlassen und für die Dauer der Arbeiten in das Gebäude der Volksschule Strohgasse 15 zu übersiedeln. Am 2. Juli 1965 übersiedelte die Schule wieder in ihr altes, nun renoviertes Gebäude in der Kölblgasse 23.[7]

Gegenwart

Heutzutage befindet sich darin eine Neue Mittelschule. Die Schule verfügt über einen begrünten Innenhof. Auch dieser wurde neugestaltet und dient vor allem der Kommunikation der Schülerinnen und Schüler. Der Innenhof wird von Kindertagesheim, Volksschule und Wiener Mittelschule gemeinsam genutzt. Die Lage am Rand eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Wiens garantiert eine gute Einbindung in das öffentliche Verkehrsnetz.[8]

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise