VS Malfattigasse 17

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1890
Datum bis unbekannt
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 363855
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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  • 12., Malfattigasse 17

Frühere Adressierung

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48° 10' 54.55" N, 16° 20' 28.05" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die VS Malfattigasse 1 war eine öffentliche Volksschule für Mädchen im 12. Wiener Gemeindebezirk, Meidling. Im gleichen Gebäudekomplex befand sich die VS Fockygasse 20, weiters die MS Steinbauergasse 27 und MS Herthergasse 28, welche heute noch existieren.

Schulanfänge

In den Jahren 1889/1890 wurde ein Schulgebäude in der Malfattigasse 1 (damals noch im 5. Bezirk) für die Unterbringung einer Volksschule für Mädchen erbaut. Dabei handelte es sich um einen Zubau zur bereits seit 1882 bestehenden Volksschule Fockygasse 20. Die Mädchenvolksschule wurde am 11. September 1890 laut Erlass vom k.k. niederösterreichischen Landesschulrat vom 25. Juli 1890 (Zahl 5618) Bezirksschulrat (7849/1890) eröffnet. Die ursprünglich als Doppelvolksschule konzipierte Fockygasse 20 wurde gleichzeitig in eine Knabenvolksschule umgewandelt.

Zubau Herthergasse-Steinbauergasse 1895

In den Jahren 1894/1895 wurden neue Zubauten in der Steinbauergasse - Herthergasse für die Unterbringung einer Doppelbürgerschule unternommen. Nach der Vollendung bildete der gesamte Gebäudekomplex ein von einem Garten umgebenes Rechteck, welches an jeder Front einen Schuleingang besaß.

Die vom niederösterreichischen k.k. Landesschulrat durch Erlass vom 31. Juli 1896 (Zahl 7076) genehmigte Schulsprengeleinteilung der beiden Volksschulen Malfattigasse 1 und Fockygasse 20 (Ortsschulrat, Zahl 3219) umfasste folgende Straßen: Arndtstraße (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Fockygasse, Fröhlichplatz (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Herthergasse, Hundsturmer Spitz, Koflergasse, Linienwallplatz, Malfattigasse, Marx-Meidlinger-Straße (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Margaretengürtel (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Matzleinsdorfer Bahnhof, Michalowitzgass (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Oppelgasse, Schallergasse, Siebertgasse, Steinbauergasse, Tichtelgasse, Wolfganggasse. Zu diesem Zeitpunkt besuchten 540 Schülerinnen die Volksschule, die von Oberlehrer Josef Eggenthaler besucht geleitet wurde.

Vom 5. in den 12. Bezirk

Ab 1. Jänner 1907 wurde die Malfattigasse samt der Schule offiziell in den 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling einbezogen. Im Schuljahr 1906/1907 war Josef Huber Oberlehrer. Diese führte 15 Klassen mit 954 Schülerinnen. Davon waren 904 römisch-katholisch, acht Schulkinder altkatholisch, 28 protestantisch, zehn jüdisch und vier Schulkinder gaben an, konfessionslos zu sein.

Am Vorabend des Ersten Weltkrieges im Schuljahr 1913/1914 fungierte noch immer Oberlehrer Josef Huber als Schulleiter. Die Schule führte 16 Mädchenklassen mit 787 Schülerinnen, wovon 756 römisch-katholisch waren, neun altkatholisch, 16 protestantisch und sechs jüdisch.

Erster Weltkrieg

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste die Volksschule Malfattigasse 1 bereits ersten Schul- und Kriegsjahr 1914/1915 in das Schulgebäude in der Fockygasse 20 ausweichen. Dies galt die ganze Kriegsdauer hinweg. Während der Kriegsjahre sank die Schülerinnenzahl geringfügig:

  • 1914/1915: 16 Klassen mit 765 Mädchen
  • 1915/1916: 16 Klassen mit 758 Mädchen
  • 1916/1917: 16 Klassen mit 757 Mädchen
  • 1917/1918: 16 Klassen mit 739 Mädchen

Zwischenkriegszeit

Ende der 1920er Jahre änderte sich durch die Verlängerung der Malfattigasse die Nummerierung der Schule Malfattiggasse von 1 auf 17.

Februar 1934

Im Schuljahr 1933/1934 leitete Oberlehrerin Paula Deutscher die Mädchenvolksschule in der Malfattigasse 17, die zu diesem Zeitpunkt elf Klassen führte mit insgesamt 412 Mädchen. Davon waren 308 römisch-katholisch, sechs altkatholisch, 34 protestantisch, vier jüdisch, zwei baptistisch und 58 konfessionslos. Zehn Lehrzimmer wurden von der eigenen Schule benützt, drei Lehrzimmer von der Mädchenhauptschule Steinbauergasse 27. Der Turnsaal wurde vom Verband der sozialistischen Arbeiterjugend wöchentlich benützt. Vor dem Hintergrund der bürgerkriegsähnlichen Ereignisse im Februar 1934 blieben die Schulen vom 13. bis einschließlich 17. Februar 1934 geschlossen. Entgegen der fast flächendeckenden Entwicklung in anderen Schulen, gab es an der Mädchenvolksschule Malfattigasse 17 keinen unmittelbaren Wechsel in der Schulleitung.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Im Schuljahr 1937/1938 war Oberlehrerin Paula Deutscher Leiterin der Schule. Unter den 242 Schulkindern (sieben Klassen) war nur noch ein jüdisches Schulkind. Als Fremdsprache wurde noch Französisch unterrichtet. Nach dem sogenannten "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 kam es zu einem Wechsel in der Schulleitung, denn Oberlehrerin Emilia Lindner wurde laut Dekret vom 22. Juni 1938 ab 1. Juli 1938 zur Leiterin der Schule Malfattigasse 17 bestellt. Ab diesem Zeitpunkt besuchten auch keine jüdischen Schulkinder mehr die Schule. Der Bund deutscher Mädel benützte ein Zimmer mit. Im Schuljahr 1943/1944 wurde der Turnsaal dann als Möbellager benützt.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden Zimmer von kriegsbedingten Organisationen in Anspruch genommen, so beispielsweise von den Kartenstellen zur Vergabe von Lebensmittelkarten. Seit dem Schul- und Kriegsjahr 1940/1941 dienten vier Lehrzimmer den Zwecken der Heilkräutersammlungen. Zudem konnte der Unterricht ab dem Schuljahr 1943/1944 nicht mehr im eigenen Gebäude stattfinden. Zwei Klassen mussten in die benachbarte Mädchenhauptschule Steinbauergasse 27, drei Klassen in die Knabenvolksschule Fockygasse 20 ausweichen. Laut dem Kriegsschädenplan von 1946 hatte der Schulgebäudekomplex auch Bombentreffer abbekommen. In den Kriegsjahren ging der Schülerinnenstand deutlich zurück:

  • 1939/1940: sieben Klassen mit 220 Mädchen
  • 1940/1941: sechs Klassen mit 201 Mädchen
  • 1941/1942: Keine Angaben
  • 1942/1943: sechs Klassen mit 206 Mädchen
  • 1943/1944: fünf Klassen mit 169 Mädchen
  • 1944/1945: vier Klassen mit 136 Mädchen

Quellen