Wilhelm Beyer

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Wilhelm Beyer, Porträt von seiner Ehefrau, der Malerin Gabrielle Bertrand, um 1775
Daten zur Person
Personenname Beyer, Wilhelm
Abweichende Namensform Beyer, Johann Christian Friedrich Wilhelm; Bayer, Wilhelm
Titel
Geschlecht männlich
PageID 10544
GND 124355935
Wikidata Q1696559
Geburtsdatum 27. Dezember 1725
Geburtsort Gotha
Sterbedatum 23. März 1796
Sterbeort Hietzing
Beruf Bildhauer, Maler, Gartenarchitekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.10.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname WilhelmBeyer.jpg
Bildunterschrift Wilhelm Beyer, Porträt von seiner Ehefrau, der Malerin Gabrielle Bertrand, um 1775

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wilhelm Beyer, * 27. Dezember 1725 Gotha, † 23. März 1796 (1806?) Hietzing (Schönbrunn), Bildhauer, Maler, Gartenarchitekt.

Biografie

Wilhelm Beyer war der Sohn von Johann Nicolaus Beyer, dem Hofgärtner Herzog Friedrichs II. von Sachsen-Gotha, später des Herzogs von Württemberg. Nach seiner Tätigkeit für Herzog Carl Eugen von Württemberg in Stuttgart als "Garten-Ingenieur" begann er seine Ausbildung in Paris (1747–1750), wo er Architektur und Malerei studierte, und ging anschließend nach Rom (Stipendiat; 1751–1759), wo er zunächst sein Studium der Malerei fortsetzte, sich dann aber der Bildhauerei zuwandte. 1759 kehrte er nach Stuttgart zurück, arbeitete als herzoglich württembergischer Hofmaler und als Modelleur für die Ludwigsburger Porzellanmanufaktur. Daneben hatte er die Aufsicht über die Bossierer und war ab 1761 künstlerischer Leiter der Manufaktur. 1767 trat er aus dem herzoglichen Dienst aus und ging nach Wien, wo er 1770 Mitglied der Akademie der bildenden Künste (Aufnahmestück "Bacchanal" der Ludwigsburger Manufaktur) beziehungsweise kaiserlicher Hofmaler und "Statuarius" wurde. 1771 heiratete er die Malerin und Tochter des Schlosshauptmanns von Schönbrunn Gabrielle Bertrand und erwarb 1778 ein Haus in Hietzing und später auch andere angrenzende Liegenschaften. Ihre Ehe wurde 1785 geschieden.

Am 21. März 1773 wurde er zum Akademischen Rat ernannt und leitete im Auftrag Maria Theresias 1773–1780 die skulpturale Ausschmückung des Schönbrunner Schlossparks. Beyer engagierte mehr als ein Dutzend namhafter Bildhauer, führte aber für das Gartenparterre 18 Marmorstatuen (durchwegs in rein klassizistischen Stil) selbst aus und schuf damit das letzte große Statuenensemble des 18. Jahrhunderts.

1779 schuf er die Figur der Egeria für das Brunnenhaus des "Schönen Brunnens" (von Isidor Canevale), weiters stammen von ihm die beiden Najadenbrunnen (in den Diagonalwegen), die Bassinfiguren "Moldau" und "Elbe" der Römischen Ruine, die beiden Sphingen vor dem Schloss Schönbrunn und die (nicht erhaltene) "Prudentia" für den Audienzsaal. Die Hauptgruppe des Großen Bassins ("Triumph des Neptun") entstand unter seiner Leitung. Nicht erhalten haben sich auch die Sandsteinfiguren "Nereis Eudora" (Esterházyscher Garten, 3., Ungargasse), die Marmorstatue "Diana wäscht sich die Füße" (3, Belvedere) und eine Marmorgruppe für Laxenburg. Im Oberen Belvedere befindet sich seine Marmorbüste "Lachender Faun", im Barockmuseum die Terrakotta "Chronos enthüllt Veritas"; die "Venus von Penzing" (Venus mit Delphin, 1770), eine Sandsteinfigur aus einem Garten in der Nähe von Schloss Schönbrunn, befindet sich ebenfalls im Oberen Belvedere. 1780 machte er den letzten Entwurf für Schönbrunn für Figuren am Neptunbrunnen, der kurz vor Maria Theresias Tod fertiggestellt werden konnte.

1781 fertigte er den ersten bekannten schriftlichen Entwurf für Regulierungsmaßnahmen des Wienflusses an. Das immer wieder auftretende Hochwasser gefährdete nämlich nicht nur seine eigene Gartenanlage in Hietzing, sondern auch den Schlosspark Schönbrunn, für den er zahlreiche Statuen angefertigt hatte. Das Projekt umfasste nicht nur die Wienflussregulierung, sondern auch die Errichtung von Wehren und Auffangbecken am Oberlauf und den Zubringern des Wienflusses, damit auch die Wasserversorgung der Mühlen sichergestellt werden sollte. Zudem umfasste der Entwurf auch die Anlage des Wienerwaldsees. 1783 wurde ein weiterer Plan durch den Hofmathematiker Jean Baptist Brequin eingereicht, es wurden jedoch beide abgelehnt und es kam nur zur Aushebung eines tieferen Flussbetts durch Sträflinge und zur Uferbepflanzung mit Weiden und Akazien.

Wilhelm Beyer starb am 23. März 1796 in Hietzing.

Quellen

Literatur


Wilhelm Beyer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.